Liebe Leserinnen und Leser,
mit größtem Erstaunen habe ich heute gelesen, dass nicht nur die ZEIT, sondern auch die EU-Kommission Herrn Guttenberg (KTG) die vielgerühmte „zweite Chance“ eingeräumt hat – er wird der Kommissarin für Digitales, Neelie Kroes, zum Thema „Internetfreiheit“ beihelfen.
Ich kann mir kaum vorstellen, wie jemand mit so gegensätzlichen Ansichten zum Thema „Freies Internet“ diesen Job ausfüllen soll. Ich erinnere mich dabei an sein Interview zum Thema Netzsperren, als er die 50.000 Unterzeichner der e-Petition zum Thema „Löschen statt Sperren“ in die Nähe von Pädophilen rückte:
Es macht mich schon sehr betroffen, wenn pauschal der Eindruck entstehen sollte, dass es Menschen gibt, die sich gegen die Sperrung von kinderpornographischen Inhalten sträuben. Das ist nun wirklich einer der wichtigsten Vorhaben in vielerlei Hinsicht.
KTGs kreativen Umgang mit kopierten Informationen braucht nicht noch einmal ausgerollt zu werden, aber es sollte erwähnt werden, dass die Arbeit der Aktivisten der Webseite guttenplag.de ihn letztlich seine Reputation und seinen Ministerposten gekostet hat – durch Lug und Trug.
Vielleicht meint der Begriff „Internetfreiheit“ aber vielmehr „Freiheit vorm Internet“. In Tradition des Vorschlags des damaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt, die Nation möge pro Woche einen fernsehfreien Tag einlegen, könnte KTG nun vorschlagen, die EU möge ein oder zwei internetfreie Jahre einlegen. Das gäbe KTG auch die Chance, ganz unbelastet von früheren Sünden sein Comeback erfolgreich über die Bühne zu bringen.
Vielleicht findet sich auch noch ein EU-Kommissionsposten für die Teilzeitabgeordnete Mehrin-Koch?
Es grüßt herzlich,
Ihr JL7