Werte Leserinnen und Leser,
die Regierenden in Großbritannien haben sich beim ewigen Kampf zwischen Gut und Böse etwas Neues ausgedacht. Künftig sollen auf Rechnern in Haushalten mit Kindern Pornographie-Filter eingerichtet werden. Bei jedem Rechnerkauf oder Vertragsabschluss für einen neuen Internetanschluss sollen die Neukunden zukünftig gefragt werden, ob es im Haushalt Kinder gibt. Bei einem Ja sollen auf dem neuen Computer mehr oder weniger strikte Netzfilter eingerichtet werden.
Die Worte „Kinder“ und „Pornographie“ stehen im obigen Absatz zwar eng beieinander, aber es geht den Engländern nicht um Kinderpornographie, sondern um die ganz normalen Sachen für Erwachsene, die schon jetzt Unter-18-Jährigen verwehrt sein sollten.
Neu ist jedoch der Ansatz, die Netzfilter explizit an Familien mit Kindern zu knüpfen. Auch wenn der Vorschlag absurd anmuten mag – wenn man ihn auch auf die reale Welt überträgt, entfaltet er erst sein volles Potenzial. Ich habe da gleich eine Reihe von Vorschlägen, bei denen ebenfalls eine Unterscheidung zwischen normalen Menschen und Familien mit Kindern sinnvoll wäre:
- Putz- und Reinigungsmittel: Kinderlose Haushalte erhalten Flaschen, die sich – je nach Antwort auf ein paar Fragen an der Kasse – ohne Tricks öffnen lassen. Die speziellen Drück-Schraub-Verschlüsse bleiben den Familien mit Kindern vorbehalten.
- Fernsehen: Kinderlose Haushalte müssen am Nachmittag keine Jugendschutz-PIN mehr eingeben, wenn der Sender wieder mal Sachen für 16-Jährige ausstrahlt. Kleinkinderhaushalte hingegen erhalten tagsüber nur Zugang zu Kinderprogrammen.
- Strom: Kinderlose können jede Steckdose ohne Fummelei nutzen. Haushalte mit Kindern hingegen müssen überall kleine Plastikscheiben aus dem Weg drehen, ehe sie die Steckdose nutzen können.
- Urlaub: Nur mit der Option „Kinderlos“ können erstklassige Hotels gebucht werden. Das senkt die Hotelpreise, da weniger Reparaturen anfallen.
Liebe Briten, vergesst zudem eins nicht: Kameras sollten grundsätzlich nur noch an Kinderlose abgegeben werden. Es kann nicht sein, dass die Briten am Ende ihre Pornos noch selbst daheim drehen. Gleiches gälte natürlich auch verdächtige Nahrungsmittel wie zum Beispiel Gurken oder Auberginen.
Es grüßt Ihr
JL7
P.S.: Ich bin gespannt, wie Apple und DELL diese Vorschrift in ihr Bestellwesen aufnehmen. Vielleicht ist sie aber auch längst für alle eingebaut.