Nachdem ein Komplettbausatz samt Röhre nun verfügbar war, sollte dieser als Grundlage für den Prototypen dienen. Es ging also nicht darum, einfach die gekaufte ScopeClock nachzubauen, sondern die Technik sollte als Grundlage für eine neue Schaltung dienen. Dennoch entschloss ich mich recht früh, auch eine ScopeClock an Bord meiner universellen Bildröhreneinheit zu haben, um auch einmal schnell demonstrieren zu können, was das gute Teil kann.
Der Aufbau gestaltete sich einfach, da die Platine zweiseitig bedruckt und verzinnt war. Im Sinne des Nachbaus sind zweiseitige Platinen schwierig, aber die Originalversion von Sascha Ittner war noch einseitig gewesen, so dass hier noch die Chance von Änderungen bestand. Dem ausführlich dokumentierten Bausatz lag zudem eine Korrekturseite bei, die Anpassungen an die von mir bestellte Röhre beschrieb.
Die D10-191 ist eine rechteckige Röhre im 4:3-Format, die eine Nachbeschleunigungsspannung erfordert. Der erforderliche Satz Kondensatoren und Dioden zur Spannungsvervielfachung war ebenfalls Teil des Bausatzes und brachte mächtige Bauteile mit und eine imposante Zahl: +1500V stand da aufgedruckt! Da bewegt man die Hände gleich viel vorsichtiger.
Nach dem ersten Einschalten – noch ohne Gehäuse – zeigten sich enttäuschte Gesichter, denn man sah nichts. Es zeigte sich, dass die Ursache in den Spannungen der einzelnen Stufen der Röhre lag. Diese Röhren benötigen unterschiedliche Spannungspotenziale für die einzelnen Anschlüsse, und man folgt beim Entwurf des benötigten Widerstandsspannungsteilers am besten dem Datenblatt. Im vorliegenden Falle wurde der Leuchtpunkt endlich sichtbar, nachdem ich einige Widerstände ausgetauscht hatte.
Die nachfolgenden Tests verliefen zunächst vielversprechend: Die auf der Platine vorhandene ScopeClock lief problemlos und zeigte ein sauberes Bild. Die Bildübermittlung an die Hochspannungsstufen ließ sich leicht auftrennen, so dass ich über einen Drehschalter sogar die Eingangsquelle wählen konnte. Allerdings war ich mit dieser Methode nicht wirklich glücklich – hochfrequente Eingangssignale sollte man nicht mit mechanischen Schaltern umschalten, auch wenn uns Radios und Fernseher der Gründerzeit etwas anderes glauben lassen.
Daher begannen nun erste Versuche mit einem Zeilenraster, die ebenfalls positiv verliefen. Zum Aufbau der Horizontal- und Vertikalgeneratoren folgt später mehr; diese sollten in Erweiterung des Bildröhrenprojekts vom vergangenen Jahr diesmal wirklich absolut linear arbeiten.
Als nächstes folgte der Einbau der Unterdrückung des Elektronenstrahls beim Zeilen- und Bildrücklauf, und hier zeigte sich nun, dass die vorliegende Schaltung bei der Helligkeitsaustastung des Guten zuviel tat. Es wurde nicht linear und zudem auch verzögert ausgetastet, so dass eine Darstellung eines echten Bildinhalts nicht möglich gewesen wäre.
Daher wurde dieses erste Konzept verworfen – statt dessen sollte eine lineare z-Austastung aufgebaut werden, die auch eine Bildmodulation erlauben würde.
Hallo
Ich brauch ihren Fachtechnischen Rat, ich besitze eine Kleine S/W 5,5″ Bildröhre aus einem mini TV, ich möchte daraus ein osziloskop bauen, aber ich weiss nicht welche Schaltung ich für den die x / y Ablenkung benötige, die hat ne elektromagnetische ablenkspule, wie baue ich einen einfachen Ablenkverstärker damit ich den katodenstrahl beliebig mit dem Poti bewegen kann?
Da habe ich leider keine guten Nachrichten für Sie. Mit magnetischen Ablenkröhren werden Sie kaum eine Stich machen, wenn daraus später ein Oszilloskop werden soll. Die Spulen sind gewöhnlich auf die benötigten Ablenkfrequenzen beim TV ausgelegt und benötigen hohe Ströme. Die variablen Ablenkungen bei Oszilloskopen bekommt man aber eigentlich nur mit elektrostatischen Ablenkplatten hin – dort sind die Ströme sehr klein, dafür benötigt man hohe Ablenkspannungen, die vergleichsweise einfach aus den Eingangssignalen zu erzeugen sind. Ich kann Ihnen daher nur raten, sich eine elektrostatische Röhre zu beschaffen.
Grüße, JL7