Werte Leserinnen und Leser,
die täglichen Nachrichten aus Zentralafrika sind gruselig – über 1000 Menschen sind an Ebola gestorben, etwa 2000 insgesamt infiziert. Man liest, die Seuche sei außer Kontrolle, und ein erster Fall ist möglicherweise auch in Europa aufgetreten.
Nachdem uns das Thema zunächst einmal nur wenig berührte, wurden mit dem Auftreten erster Verdachtsfälle in Europa nun Konsequenzen gefordert. Auf klassikradio.de verstieg sich ein Kommentator gar darin, den Pharmafirmen die Hauptschuld zuzuweisen. Da kaum reiche Menschen der westlichen Hemisphäre sterben, lässt sich – anders als bei HIV – mit Medikamenten gegen Ebola kein Geld verdienen. Obwohl das Virus seit 1976 bekannt sei, gebe es bis heute keine Impfung.
Der Vorwurf ist richtig und falsch zugleich. Richtig: es gibt keinen Markt. Bei gerade einmal einer Handvoll Opfer alle paar Jahre ist eine entsprechende Forschung vielleicht ehrenvoll, aber nicht gewinnbringend. Zudem ist Ebola ein problematisches Virus: es tötet zu schnell, so dass kaum Zeit für Maßnahmen bleibt wie bei dem langsam tötenden HIV.
Leider liegt das Problem aber an einer ganz anderen Stelle: die Menschen ignorieren alle Hinweise des medizinischen Personals auf Ansteckungswege. Statt mit Infizierten nur in Schutzkleidung Kontakt zu halten, sitzen ganze Familien am Bett der Kranken. Tote werden gewaschen und aufgebahrt, statt sie schnellstmöglich zu verbrennen. Denn Tradition und noch mehr die Religion gebieten dieses Verhalten.
Wieder einmal ist die Religion (egal welche) der größte Hemmschuh, wenn es um die Eindämmung einer Seuche geht. Afrikanische Geistliche haben sich gar dazu verstiegen, Ebola als Gotteszorn für unzüchtige Lebensweise darzustellen: die Schwulen seien schuld! So bekommt man Menschen in den Griff, aber keine Seuchen.
Denn Ebola ist mitnichten das gefährlichste Virus aller Zeiten. Wie bereits erwähnt, tötet es zu rasch und verhindert dadurch eine breite Ansteckung Dritter von selbst. Und es ist nicht ansteckend genug. Denn Ebola wird nicht durch Tröpfchen übertragen wie Grippe oder die Windpocken – man muss schon in direkten Schleimhaut- oder Blutkontakt mit dem Infizierten kommen.
Für die Infizierten – insbesondere bei der aktuellen „Nigeria“-Variante des Virus mit 90% Sterblichkeit – bleibt äußerst wenig Hoffnung. Aber weil die Menschen angesichts der Familientragödien lieber auf Gott statt auf die Empfehlungen der Ärzte vertrauen, infizieren sie sich ebenfalls und sterben nach acht Tagen denselben grausamen Tod wie ihre Verwandten. Solange, bis alle tot sind.
Es hilft nichts: Treibt den Menschen ihren Glauben aus! Ein Gott, dessen erstes Opfer bei diesem Ausbruch der Ebola-Seuche ein zweijähriger Junge war, ist nicht gnädig, sondern pädokriminell.
Es grüßt herzlich
Ihr JL7