Werte Leserinnen und Leser,
die Bundesregierung hat in einer Antwort auf eine Anfrage der Linken erklärt, dass das BKA nun endlich einen eigenen Bundestrojaner besitzt und nicht mehr auf fremde Hilfe der Münchener Firma FinFisher angewiesen ist.
Wir freuen uns natürlich alle, dass das BKA nun endlich Malware besitzt, die unsere Computer von außen infizieren kann. Sicherlich hat man dafür Zero-Day-Exploits benutzt, um uns gefälschte Katzenvideos oder Paypal-Zahlungsanweisungen mit bösen Anhängen unterzujubeln, die wir freudig mit Doppelklick installieren.
Selbst mein beschränktes Wissen im Bereich der Malware reicht jedoch aus zu wissen, dass der Bundestrojaner wohl eher eine kurzlebige Spezies sein wird. Die Deutschen sind auf dem Markt der Zero-Day-Exploits nur ein sehr kleiner Fisch, und es wird nur sehr wenig Zeit vergehen, bis Adobe, Microsoft und Apple ihre Produkte ein Stück sicherer gemacht und das BKA wieder ausgesperrt haben.
Und dann geht der Spaß in die nächste Runde – das BKA kauft neue Exploits, und die Computerfirmen schließen ihre Lücken. Nicht zuletzt werden auch die Antivirenhersteller den Trojaner in ihre Liste der erkannten Schädlinge aufnehmen, wenn sie seiner das erste Mal habhaft werden. Denn man sollte nicht glauben, dass das BKA hier eine ähnliche Macht besäße wie die NSA, der sogar eigene Schlupflöcher gebaut werden.
Der Trojaner wird daher ganz schnell am Ende seiner Lebensdauer angekommen sein, sofern nur die potenziellen Abgehörten ihre IT-Systeme auf dem neusten Stand halten. Vielleicht tarnt man den Trojaner besser als BKA-eigenes Antivirensystem? Oder zieht den eigenen Mitarbeitern gleich Pferdemasken aus Holz über und lässt sie an der Haustür klingeln? Bei den Griechen hat es damals ja auch geklappt.
Es grüßt herzlich
Ihr JL7