Kopfschmerztablette

Kennen Sie das? Man hat tausend Dinge um die Ohren und weiß gar nicht, welchen Faden man zuerst aufnehmen soll, denn alle sehen dringend aus, und das Handy blinkt auch schon wieder hektisch. Und dahinter verbergen sich dann Dinge, die wirklich dringend sind und vergessen werden, weil ihre Nichtbeachtung aktuell keinerlei Probleme verursacht. Beispielsweise kann der leichte Schmerz im linken Brustkorb Sie töten, aber stattdessen bekämpfen Sie Ihre Verspannungs-Kopfschmerzen. Dafür gibt’s die passenden Tabletten in jeder Apotheke.

So ein verborgenes, aber leider sehr wichtigste Thema ist – nein, nicht Griechenland, sondern der in 2011 nochmals steigende CO2-Ausstoß und die damit einhergehende schleichende Klimaveränderung. Ein alter Hut, werden Sie sagen, und das stimmt auch. Wir ahnen seit den 1970er Jahren und Dennis L. Meadows‘ Studie „Die Grenzen des Wachstums„, dass da etwas auf uns zukommt. Aber es geschieht – nichts. Statt dessen wird Meadows im Spiegel einmal mehr als Apokalyptiker gebrandmarkt – obwohl er mit allem recht hat, was er sagt. Warum sollten sich die alten Damen und Herren in der Politik auch grämen? In zwei Jahren sind sie abgewählt, und bis Hamburg im Wasser steht, sind sie längst tot.

Tatsächlich hat dieses Thema für unsere Lebensumstände aber weit größere Bedeutung, als es selbst der Zusammenbruch aller systemrelevanter Banken jemals haben könnte. Im Jahre 2050 sollen wir mehr als 8 Milliarden Menschen sein, aber die Lebensumstände werden schon 2100 nicht im entferntesten mit denen vergleichbar sein, die wir heute haben – vor allem deshalb, weil wir die fossilen Brennstoffe größtenteils verfeuert haben werden.

Aber wer wollte es heute den Schwellenländern verdenken, wenn sie auch ein wenig am allgemeinen Reichtum partizipieren wollen? Und wer wollte es uns verdenken, wenn wir unseren Reichtum wenigstens bewahren wollen? Was nutzen die Apothekenmittel gegen den Klimawandel, wenn keiner von uns sie nehmen möchte?

Zur Erinnerung: Die größten Klimaverschmutzer sitzen in den USA, und danach kommen bereits wir Nordeuropäer. Aber China ist uns dicht auf den Fersen – und nirgendwo sinkt der CO2-Ausstoß. Man braucht nicht viel Phantasie, um zu erkennen, wo das hinführt.

Aber noch nicht morgen. Und auch noch nicht übermorgen. Und auch nicht in 14 Tagen.

Gegen meine Kopfschmerzen werde ich nun eine Aspirin einwerfen, das hilft auch dem Herzen.

In diesem Sinne, es grüßt herzlich

Ihr JeanLuc7

 

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein abgelegt und mit , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.