Werte Leserinnen und Leser,
in diesen Tagen wurde die Finanzkrise zeitweise durch eine Staatskrise verdrängt – offenbar hat man 15 Jahre lange nicht gewusst, dass eine rechtsextreme Terrorbande mordend durch Deutschland zieht. Schuld daran seien der Verfassungsschutz und die Politik, die jahrelang den rechten Terror verharmlost haben. Ganz klar: der Vorwurf ist generell richtig.
Jedoch sollte im konkreten Fall auch folgendes bedacht werden: In Deutschland wurden im Jahr 2010 mehr als 96% aller Morde aufgeklärt; in den Jahren zuvor sieht die Quote ähnlich aus. Zur Vollständigkeit dieser Statistik: Jemand, der zehnmal mordet, wird mit äußerst hoher Wahrscheinlichkeit erwischt. Allerdings haben diese Zwickauer Terroristen auf eine Weise gemordet, die im Kriminalwesen als klassische Methode für einen perfekten Mord gilt: „Töte ohne persönliches Motiv und vermeide jede Kommunikation.“
Die Täter haben diese Methode befolgt: Sie hatten keinerlei Beziehungen zu den Opfern, und sie haben weder durch Bekennerschreiben noch durch ihr soziales Netzwerk Informationen preisgegeben. Das entschuldigt nicht die Verharmlosung des Rechtsextremismus durch die Behörden – es mag aber erklären, warum die drei Zwickauer so lange unerkannt bleiben konnten – sie passten nicht ins typische Bild eines Kapitalverbrechens.
Herzliche Grüße
JL7
P.S. Die auch in diesem Zusammenhang von Herrn Uhl geforderte Wiedereinführung der anlasslosen Vorratsdatenspeicherung hätte zu keinerlei verwertbaren Erkenntnissen geführt.